Von Innsbruck per Shuttle zurück nach Hall / Tulfes von da bis Voldertalhütte, 550 hm, 7,5 km, 2 Std.
Ich könnte somit auch erst am Nachmittag los, wenn das Wetter angekündigt besser wird, trotzdem werde ich ab 10 Uhr langsam kribbelig, ich will weiter. Die Kohlehydrat-Speicher wurden mit Bauernbrot und Kaspressknödel aufgefüllt, das ist wichtig vor den anstehenden „Wettkampftagen“! (Sie sucht sich aus den Sportler-Foren auch immer genau das raus, was ihr in den Kram passt…)
Der Rucksack neu gepackt und alles einmal durchgewaschen, ein paar Dinge sind jetzt final draußen, letzte Dinge dürfen neu rein z.B. 100 g Käse-Salami vom Tuxer Bauern, dazu 2 Scheiben Walnussbrot, eine Packung Mannerschnitten, 3 Aprikosen, 1 Apfel. Für die Salami muss das Outdoorkissen jetzt final raus, das wiegt genau diese 100 Salami-Gramm. Ein guter Tausch wie ich finde 🙂 Der Notfall-Biwaksack meiner Schwägerin ist nun doch wieder drin. Sicher ist sicher. Das ich mich verlaufen kann habe ich hinlänglich bewiesen. In der Jachenau ist das nur lästig, aber man kommt dann doch immer irgendwo an. Aber wenn ich mich auf einer langen Etappe doch mal komplett verfranze und es nicht mehr zu einer Hütte schaffe? Dann kann man schlimmstenfalls auch mal eine Nacht draußen verbringen und stirbt voraussichtlich nicht an Kälte. Sondern weil man nicht genug Wasser dabei hatte und die Notfall-Mannerschnitten schon ganz ohne Notfall vorher aufgegessen hat ..;-)
Mein 14 kg Rucksack mit dem ich vor 10 Tagen in München gestartet bin hat jetzt 11 kg. (Ja ohne Wasser…) Das ist noch nicht das Optimum aber ich bin ganz zufrieden, v.a. da fast ein Kilo Corona geschuldet ist und der Rucksack selbst 1,5 kg wiegt. Es könnten wohl auch noch die Brotzeitdose, die Wimperntusche und die FlipFlops raus. Ein T-Shirt, ein bisschen Unterwäsche und ein paar Socken könnte man auch noch entbehren. Aber dieses Pfund Puffer hebe ich mir noch auf. Ein vormittäglicher Nervenzusammenbruch droht als mein Bruder befand, IPad und Handy müssten jeweils zusätzlich in eine Zipper-Tüte rein um vor Starkregen geschützt zu sein. Ich kann gar nicht hinsehen, als er mein eh schon schweres IPad in eine zusätzliche (und in meinen Augen völlig überflüssige!) Tüte packt. Was DAS wieder wiegt 🙂
Auf dem Weg dorthin, der in Tulfes bei der Glungezerbahn los geht begleitet uns ein kurzes Stück am Waldrand ein kleiner Fuchs!
Nach kurzer Zeit erreichen wir den kleinen Weiler Windegg mit einer sehr schönen kleinen Holzkirche. Verschlossen. Der Himmel wird an ersten Flecken blau, der Regen hört auf. Wir blicken zurück ins Inntal das von den Wolken inzwischen frei gegeben wurde. Leider hängen sie noch an der gegenüberliegenden Seite etwas fest, sonst könnte man genau sehen, von wo ich vorgestern herunter gekommen bin. Ich finde es trotzdem ein erhebendes Gefühl! Ich laufe durch Täler und über Berge und wieder durch Täler und wieder über Berge. Langsam verstehe ich visuell, WARUM das alles SO anstrengend ist 😉
Mein Bruder kehrt kurz danach um, wir verabschieden uns und ich nehme die letzte halbe Stunde zur Voldertalhütte allein in Angriff. Um 14:00 Uhr erreiche ich die Fahne der Hütte. HA! Eine halbe Stunde unter der ausgeschriebenen Zeit, sogar unter „Rother-Zeit“. (Jetzt nicht übermütig werden) Aber wo ist die Hütte? Eine Tafel verrät, hier stand die „alte“ Voldertalhütte, die vor ein paar Jahren abgebrannt ist. Nach 3 Minuten erscheint die „neue“. Na gut 14:03 Uhr Ankunft.
Ich trete in die Gaststube wo 3 Gäste und die Wirtsleute sitzen. Die Wirtin erzählt gerade von so einem lustigen Scherz den sie heute im Radio gehört hat, da hat wer bei einer Bank angerufen und gesagt er hat Schuhgröße 45 und will seine Einlagen sichern lassen, die verrutschen immer. So wie sie es erzählt (sie muss zwischendrin immer selbst lachen) klingt es doch ganz lustig. Die Wirtin blickt auf meinen Rucksack und ruft „Na wenn das nicht unser Übernachtungsgast ist!“ Es ist so wie es sich anhört – ich bin die Einzige…Gestern war hier eine Radgruppe und am Dienstag auch, da waren sie voll, aber Einzel-Wanderer gibt es ja wegen diesem Corona kaum mehr. Dafür habe sich das Tagesgeschäft verdreifacht. Vermutlich das bessere Geschäft für Wirtsleute. Sie zeigt mir alles, es gibt Duschen IM Haus, man braucht keine Duschmarke, das ist im Lagerplatz von 16 Euro inklusive. „Warmes Wasser haben wir hier genug.“ Mein zweites Lager unterm Dach ganz für mich allein….Lager? Ach was das ganze Haus hier mitten im Wald für mich allein!!
8 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Ja dann mal ein gutes Nächtle für einen langen Wandertag!!!
Liebe Katha, sende dir die besten Grüße von Hütte zu Hütte. Liege gerade im Wildseeloderhaus und freue mich über deine neue Berichte, die ich gerade anstelle meiner Abendlektüre gelesen habe. Vielen Dank für die vielen schönen Geschichten und Beschreibung. Liebe Grüße
Ach wie schön, sag Grüße. Da war es auch so schön…Die Lizumerhütte liegt auch an einem (kleinen) See.
Viel Spaß
Liebe Katharina, als bislang stiller “Follower” (à propos: wieviele hast Du denn mittlerweile? Müssten ja schon einige mehr sein mittlerweile) muss ich jetzt auch mal meinen Senf dazu geben!
Ich finde es so mutig, was Du da machst! Allein schon immer den richtigen Weg zu finden und das gänzlich alleine (hab mich einmal mit 3 Männern auf dem Berg im Wald verlaufen und hatte da schon Panik) – Du hast meinen größten Respekt! Mal ganz von den Faktoren Wetter/ innerer Schweinehund und der Tatsache abgesehen, dass man sich selbst auch “genug” sein (können?) muss, um so eine Tour durchzuführen.
Verfolge Deinen Blog mit großem Interesse und ständigem Grinsen und kann nur beipflichten, was andere hier schon vorgeschlagen haben: mach ein Buch draus!!! Falls die philippinischen Millionen nicht mehr auftauchen sollten und Du die Nase voll hast von verrückten Mäkten – schreib doch einfach, das machst Du unglaublich gut!
Werde Deinen Weg weiterhin hier verfolgen und wünsche Dir für die kommende Zeit gute Nerven, warme Decken, interessante Begegnungen, gutes Wetter, traumhafte Ausblicke und allgemein eine wunderschöne Zeit in den Bergen!
Danke liebe Fabienne für deine so wohltuenden Worte. Heute war ein „schwerer“ Tag mit der einen oder anderen mutlosen Phase. Da tut deine Worte besonders gut. Werde die Tage mal was über Mut und Angst schreiben glaub ich. Danke für die Inspiration.
Hallo Katharina,
Mannerschnitten gehören unbedingt dazu 🙂 das Packerl Rosa, das muss sich immer ausgehen. Ich habe mich köstlich amüsiert über deine Überlegungen, was mitnehmen.
Übrigens: Das mit dem „sichern der Einlage“ habe ich auch gehört, Ö3 muss sein bei mir, das Stück Heimat in DE, neben den Manner Naschereien. Ich fand es witzig *g* die Dame hatte echt Geduld.
Hab einen tollen Tag und viele Erlebnisse, die du später wieder mit uns teilst.
LG Petra
Wir waren am Wochenende in Rottach und sind ein paar hundert Meter auf „dem“ Weg gelaufen…schade, dass Du schon vorbei warst. Viel Spaß weiterhin.
Ach schade!! Sagt das doch immer vorher 🙂 Hoffe ihr hattet nen schönen Tag!