Mittwoch, 07.08.24
GTA Süd San Giacomo - Trinita (Etappe 56)
Unterkunft Locanda Del Soriso
Hm rauf 310, Hm runter 440, km 16
Unterwegs von 10 - 16 Uhr, reine Gehzeit ca 3:30 h
Kosten Baita Monte Gelas: 72 Euro im MBZ mit HP, Waschmaschine und allen Getränken (viel Vino und Gelati :-))
Heute ist ein leichter Spaziertag. Wir laufen überwiegend an der Straße entlang nach Entresque, dem größten Ort seit Susa. Dessen Schreibweise ich erstmal nachschauen musste, das gestrige Kalorien-Defizit hat sowohl bei Paula als auch bei mir deutliche Spuren hinterlassen. Wir fabulieren den ganzen Tag von Essen. Während sie aus den Posto Tappa - den GTA-Unterkünften plötzlich PASTA Toppos macht, benenne ich den bezaubernden Ort Entresque unbewusst in Entrecote um 😂.
Es ist eine Abweichung von der Original-GTA, die eigentlich über den Berg drüber führen würde und nicht außen drumrum, aber der Rother-Autor meint, Entresque (und das dortige Wolfs-Museum) dürfe man auf keinen Fall verpassen. Das Wetter ist eh ein bisschen mau gemeldet, da schadet es sicher nicht „unten“ zu bleiben.
Man bleibt die ersten km an der Straße, begleitet von einem Bach, später dann von einem Staudamm.
Die Stimmung ist wieder mal sehr gut ☺️
Vorbei an einem Bar-Baum, der uns aber trotz wiederholter Aufforderung kein Bier verkauft.
Und dann an besagtem Staudamm entlang. An dessen Ende ein Kraftwerksmuseum ist, das man besuchen und wo man Führungen buchen könnte.
Eine sehr wacklige Brücke mit einigen kaputten Holzbrettern, wir betreten sie nur nacheinander.
Und dann sieht man auch schon Entrecote!
Also nein, Entracque!
Mit einer von außen und innen sehr schönen Kirche.
Und einem LADEN! Dem ersten seit EWIGKEITEN!!! Aber außer Wein und Waschpulver und riesigen Schinken-Hälften gibt es nicht viel. Das ist alles nicht so ganz ideal fürs Weitwanderer-Gepäck. Oh Mann, wir wollten endlich mal wieder shoppen! Paula hat bald Geburtstag, ich hatte gehofft ein kleines Geschenk zu finden.
Aber es gibt eine Bar, mit einem überdachten Ristorante. Jetzt auf jeden Fall was ESSEN, vielleicht gibt es heute Abend ja wieder nix! Kein Risiko eingehen. Während Team Berlin sich vernünftig einen Salat bestellt, muss es bei mir die Lasagne sein. Ich hab soo Hunger!
Da sitzen wir eine gefühlte Ewigkeit. Es gibt endlich auch mal wieder Netz! Man kann ein paar Nachrichten nach Hause schicken. Und News-seitig feststellen, dass man wieder mal nicht viel verpasst hat. Herr Trump ist wütend, weil er - O-Ton - 100 Millionen von Dollar investiert hat um Herrn Biden zu diskreditieren. Und jetzt tauschen die einfach 4 Wochen vor der Wahl ihren Kandidaten aus! Er findet das unfair.
Hauptkritikpunkt an Frau Harris scheint zu sein, dass sie zu viel lacht.
Ich schalte wieder um auf Flugmodus.
Schattig überdacht und trotzdem luftig ☺️ unsere Mittagspause.
Während wir diskutieren, ob wir jetzt ins dieses Wolfsmuseum gehen sollen (rechts im gelben Haus) kommt jemand raus und schließt ab. Siesta. Na hat sich diese Frage ja auch von selbst erledigt. Es gibt wohl noch irgendwo ein Wolfsgehege, das dazugehört, da geht ein Bus hin. Echte Wölfe, das wäre ja schon mal cool. Aber wir sitzen jetzt hier. Und bestellen lieber noch ein Eis, anstatt Busse und Wölfe zu suchen.
An der Wand hängt eine 3D Karte des Alpi Maritime Nationalparks, den wir seit Tagen durchwandern. Von ganz rechts nach ganz links sind wir dann bald gelaufen. Heute um den Berg drumrum, nicht oben drüber.
Und hier sieht man es noch genauer: Terme die V. Ist grad noch drauf ganz rechts, das Steinbock-Rifugio Morelli, Rifugio Genova, (das am Stausee), Fenestrelle - mein Applaus-Gipfel - und so weiter. Ganz schön cool! Von hier sind es noch gute 1,5 h bis ans Ziel, David würde gerne sitzen bleiben, es gibt endlich Netz, was zu Essen und Trinken und es ist gemütlich. Ich werde ein bisschen unruhig, weil ich heute im 6-Bett Zimmer untergebracht bin, sie meinte am Tel. es sei Hochsaison, da kann sie mir kein EZ geben. Manchmal hab ich ja dann Panik, dass ich - wenn ich als letztes ankomme - dann mitten im Raum oben im letzten Stockbett schlafen muss, wo man auf beiden Seiten rausfallen kann. Ich will unten schlafen oder brauche ein Bett was an der Wand steht. Wenn man als letztes kommt hat man keine Wahl.
„Bleibt ihr doch noch sitzen, ihr habt doch heute ein DZ und gar keinen Stress, ich laufe jetzt mal los.“ Aber Paula will auch los…
David wird sehr bald sagen, wären wir mal lieber noch sitzen geblieben…
Noch wirkt alles harmlos, dank GPS finden wir durch den Ort und auch wieder hinaus.
Und dann fängt es schlagartig zu Donnern und zu Grollen an…
Und dann sehr plötzlich zu regnen. Na gut, wenn der Wettergott meint sein letztes Regen-Kontingent heute ausgeben zu wollen, das soll mir hier auf den Tal-Wegen nur sehr recht sein. Es ist fast durchgängig flach, ich ziehe meine Regenjacke über und beschließe zu rennen.
Zwischendurch begegnet mir eine Jugendgruppe, die hier im Zeltlager ist. Die drei Girls haben auch eine kreative Lösung gefunden…
Und am meisten beeindruckt mich, wieviel Spass diese Truppe hier hat. Keine Spur von Regen-Gemecker, das ist alles ein großer Spaß. „Never judge a day by the weather“ habe ich vor vielen Jahren schon in Canada gelernt. Die leben es!
Ich beschließe mir die Freude am Regen abzuschauen!
Wo sind eigentlich P&D?
„Wir haben uns unter eine Brücke geflüchtet“ kommt da gerade per sms. „Hast du auch einen Unterstand gefunden?‘“ „Nein, ich renne“ schreibe ich zurück. Und dann renne ich. In 45 Minuten bin ich da!
Und da reißt auch der Himmel schon wieder auf. Kalt ist es trotzdem geworden…
Die Unterkunft heißt Sorriso - Lächeln. Aber der Empfang ist komisch. Es sind vor allem die Gäste, die so komisch sind. Die sitzen alle draußen unterm Dach, ich grüße, keiner grüßt zurück. Ein älterer rauchender Herr, der wohl zum Haus gehört, meint, ich müsse noch warten. Ob das bedeutet 5 Minuten oder 2 Stunden bleibt unklar. Meine Hose ist klatschnass, sollte ich 2 h warten müssen, dann würde ich mich doch gerne irgendwo umziehen. Oder drinnen warten.
Als ich reingehe und frage, ob ich hier warten kann, kommt dann auch bald jemand, sie spricht englisch, und - Überraschung - ich bekomme doch ein DZ für mich alleine. Ja DANN hätten wir wirklich alle noch am Marktplatz sitzen bleiben können!
Und es sind sogar Handtücher im Zimmer. So ganz saubere! Das kleine Glück des Weitwanderes, nicht dass eigene kleine Outdoor-Handtuch verwenden zu müssen…Das in meinem Fall das 30 Jahre alte Bundeswehr-Handtuch des Mannes ist…
Es gibt einen Balkon und einen Garten und eigentlich ist es schon ganz schön. Alle die hier sind sind „Urlauber“ die mindestens eine Woche da sind. Im Ort gibt es wieder mal genau nichts.
Das Abendessen wird erfreulich reichhaltig sein UND es wird immer nochmal jemand rumgehen, der nachlegt. Die Mainz-Kubaner kommen spät an - sie sind der GTA Beschilderung gefolgt, die über den Berg ging und es war wohl sehr unheimlich. Was bei uns Regen war, kam oben als starker Hagel runter, und Blitz und Donner sind da ja immer gleich noch viel unheimlicher. Aber auch sie haben es gut geschafft, auch wenn sie 9 h (!!) unterwegs waren.
Es gibt Eis oder Obst zum Nachtisch. Ich wähle Eis. Team Berlin Obst. Die sind heute ganz schön vernünftig…
GTA Süd Etappe 56
Du hast es echt gepachtet! Nicht nur studiert! Es strahlt dir aus jedem Knopfloch, und erwartet dich, wo immer du dich hinwendest! Das 🍀Glück 🍀
Regen statt Blitz, Donner und Hagel! Ein Doppelzimmer für dich allein, anstatt eines 6Bett Zimmers!
Und tolle Varianten, dein Kaloriendefizit auszugleichen.
Du bist ein 🐞 Glückskäfer, ein 🍄 Glückspilz, eben voll die Expertin in Sachen 🍀Glück 🍀
Frau G aus N freut sich auf eine glückliche Fortsetzung 🍹